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Festakt zur 575-Jahr-Feier von Gratkorn

Dem feierlichen Anlass entsprechend eröffnete Horst Adelmann, Direktor der Musik- und Kunstschule Gratkorn, gemeinsam mit weiteren Musikern den Festakt mit einem Werk von Johann Joseph Fux. Souverän führte Andreas Steiner durch das Programm und bat zu Beginn den Bürgermeister vor das Mikrofon. Mit der Frage, wie er dazu stehe, dass die Gemeindechronik nun neu geschrieben werden müsse, eröffnete Steiner den Abend. Der Bürgermeister zeigte sich erfreut über die neuen Erkenntnisse und dankte Hans Preitler für dessen Verdienste und die umfangreiche Arbeit, die hinter dieser bedeutenden Entdeckung stecke. „Die erste Erwähnung unserer Gemeinde am 10. Dezember 1449 ist für uns alle etwas ganz Besonderes und erfüllt mich mit Stolz, dass es unseren Ort schon so lange gibt“, betonte Bürgermeister Michael Feldgroll zu Beginn der Veranstaltung.

Bürgermeister, zahlreiche Gemeinderatsmitglieder, Brigitte Spreitzer-Fleck und Moderator Andreas Steiner beim Festakt

Die Geburtsurkunde von Gratkorn

Die Übersetzerin der Gratkorner „Geburtsurkunde“, Brigitte Spreitzer-Fleck, präsentierte die Urkunde in der Originalsprache Frühneuhochdeutsch. Mit gekonnter Intonation las sie den Text vor. Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer mussten sich konzentrieren, um den Inhalt angesichts der ungewohnten Formulierungen einigermaßen nachvollziehen zu können. Es war ein beeindruckender historischer Moment, diese für heutige Ohren fremd anmutende Sprache live zu hören.


Performancekünstlerin Stephanie Egger

Gesangskunst als besondere Performance

Einen weiteren Höhepunkt der Veranstaltung bot die Sängerin Stephanie Egger, Lehrerin an der Musik- und Kunstschule. Mit einer faszinierenden Performance verband sie historische Elemente mit moderner Technik. Bei der Interpretation eines Psalms nahm sie live ihren Gesang mit einem Loopback-Gerät auf und spielte diesen in Dauerschleife ab, um ihre außergewöhnliche Stimme perfekt zu ergänzen. Diese einzigartige Darbietung zog alle Anwesenden in ihren Bann und sorgte für ein unvergessliches Erlebnis.


Gemeindevorstandsmitglied Hans Preitler

Vortrag von Hans Preitler

Den zentralen Teil des Abends bildete der Vortrag von Hans Preitler, der die "Wiederentdeckung" der Urkunde präsentierte, die die erste Erwähnung Gratkorns enthält. Ursprünglich war er lediglich auf der Suche nach Stiftungen der Grafen von Lengheim für die Pfarre, als er auf dieses bedeutende Dokument stieß.

 


Die Übersetzung der Urkunde brachte zahlreiche neue Erkenntnisse

Sie enthält nicht nur die erste bekannte Erwähnung des heutigen Ortsnamens, sondern auch das genaue Ausstellungsdatum ließ sich ermitteln. Zudem nennt sich der Verfasser – Hans Nötter – darin als Pfarrer, wodurch die Liste der Gratkorner Pfarrer um einen neuen ältesten Namen erweitert werden muss. Die in der Urkunde genannte Stiftung einer Hube in Brunn als Pfarrhof beweist, dass es einen älteren Pfarrhof gab, der an einem anderen Standort als heute lag. Der Urkundenaussteller, der damalige Pfarrer, wurde durch dieses Dokument auch in den Stand eines Grundbesitzers und Herren einer Grundherrschaft erhoben. Diese Entwicklung im Jahr 1449 legte den Grundstein für die heutige Gemeinde Gratkorn.

 

Wichtige Erkenntnisse für die Pfarre

Für die Pfarre hat diese Entdeckung ebenfalls weitreichende Bedeutung. Die Urkunde beweist nicht nur die eigenständige Existenz der Pfarre, sondern auch, dass der Begriff „Gratkorn“ vom damaligen Pfarrer eingeführt wurde. Die im Dokument erwähnten „Zechleute“ verwalteten bereits 1449 das Vermögen der Pfarre und gelten als frühe Vorläufer von Kirchenrat und Pfarrgemeinderat. Mithilfe einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1458 konnte Hans Preitler zudem den Standort des ersten Pfarrhofs lokalisieren.

 

Bgm. Michael Feldgrill, Brigitte Spreitzer-Fleck - die Übersetzerin der Gratkorner „Geburtsurkunde“ und Gvstmgl. Hans Preitler

Präsentation der Festbroschüre

Zum Abschluss des Abends wurde unter festlichen Klängen des Bläserensembles die von Hans Preitler und seinem Team eigens gestaltete Broschüre zu diesem bedeutenden historischen Ereignis vorgestellt.

 

Ein stimmungsvoller Ausklang

Ein wunderbarer Abend ging mit einem gemütlichen Beisammensein in der Musik- und Kunstschule zu Ende, bei dem das Erlebte reflektiert wurde.


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